Homeoffice mit Kindern in Zeiten der Corona-Krise
Homeoffice verspricht zunächst einmal freie Zeiteinteilung, Eigenständigkeit und vor allem eine optimale Work-Life-Balance. In Zeiten von Corona und Schulschließungen stellt es sich allerdings als eine echte Herausforderung dar, Homeoffice und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen. Eltern, die öfter von Zuhause aus arbeiten, wissen bereits wie viel Energie das kosten kann und wie schnell der Workflow unterbrochen ist. In der aktuellen Zeit, in der Kitas und Schulen landesweit geschlossen sind, üben viele Eltern in einem teils provisorischen Homeoffice, Job und Privatleben zu vereinen.
Damit weder Arbeitsergebnis noch Familie zu kurz kommen, haben wir fünf Tipps für Sie, wie Homeoffice mit Kindern gelingt.
1. Machen Sie Ihrem Kind die Situation verständlich
Vor allem kleine Kinder müssen erst noch begreifen, dass es sich für die Eltern nicht um Ferien handelt, obwohl sie neuerdings immer zu Hause sind und doch vermeintlich viel Zeit zum Spielen haben. Nehmen Sie sich die Zeit und erklären Sie die aktuelle Situation in einfachen Worten. So kann Ihr Kind lernen zu verstehen, warum Sie nicht jederzeit verfügbar sind. Dabei hilft auch eine räumliche Trennung des Arbeitsplatzes vom Rest der Wohnung. Sollten Sie nicht genug Platz für ein eigenes Arbeitszimmer oder eine komplette Homeoffice Ausstattung haben, ist zumindest ein separater Schreibtisch zu empfehlen. Auch für Ihre Kinder wird so die Grenze zwischen Job und Familie deutlicher.
2. Erstellen Sie einen Zeitplan für die ganze Familie
Ein gut strukturierter Zeitplan kann Ihnen viel Chaos ersparen. Legen Sie fest, was die Familie wann und wo gemeinsam unternimmt. Planen Sie auch gemeinsame Mahlzeiten, Bewegungspausen und Spaziergänge ein. Setzen Sie außerdem feste Zeiten, zu denen sich jeder allein beschäftigt: Schulkinder mit ihren Hausaufgaben oder aktuell mit Online-Unterricht, die Kleineren mit Memory, Malen und Hörspielen und Sie mit ihrer Arbeit im Homeoffice. Nutzen Sie einen gemeinsamen Computer?
Tragen Sie auf dem Plan ein, wann wer an den Rechner gehen darf. Dabei sollten Sie zum Beispiel auch darauf achten, wie viel Internet-Bandbreite Ihnen zur Verfügung steht. Stellt es eventuell ein Problem dar, wenn Ihr Kind seinen Online-Unterricht besucht während Sie sich mit den Kollegen in einer Videokonferenz befinden? Versuchen Sie, solche Fallen im Voraus zu erkennen. Mit vorausschauender Planung lässt sich hier viel Ärger vermeiden. Hängen Sie den Plan anschließend für alle gut sichtbar im Haus auf.
3. Richten Sie ein Homeoffice für die Kleinen ein
Ihr Kind lässt sich nicht auf später vertrösten, doch Sie haben dringende Arbeit zu erledigen? Ein "Mini-Homeoffice" kann Abhilfe schaffen. Dafür brauchen Sie lediglich einen kleinen Stuhl und einen Kindertisch mit Arbeitsmaterialien wie Stiften, Papier und vielleicht ein paar Stempeln oder Ähnlichem. Daran können die Kleinen dann Platz nehmen, basteln und sich so eine Zeit lang ganz wie die Großen fühlen.
4. Binden Sie Ihre Partnerin / Ihren Partner mit ein
Falls Sie eine Partnerin/ einen Partner haben, die/ der ebenfalls von Zuhause aus arbeitet, wechseln Sie sich als erste Anlaufstelle für Ihre Kinder ab. So ist zeitweise konzentrierteres und somit auch effizienteres Arbeiten möglich. Diese Aufteilung sollten Sie auch wieder räumlich deutlich machen: Wer beispielsweise im Wohnzimmer arbeitet, darf angesprochen werden. Wer im Arbeitszimmer sitzt, wird nicht gestört.
5. Fangen Sie früh an oder starten Sie spät
Mit kleinen Kindern und niemandem, der einen tagsüber unterstützt, wird es schon schwieriger für den fleißigen „Homeworker“. Um ungestört arbeiten zu können, müssen Sie in einer solchen Lage im Zweifel entweder besonders früh starten oder aber spät loslegen. Das heißt, wenn die Kinder morgens noch schlafen oder abends, wenn sie bereits im Bett sind. Die Voraussetzung für dieses Modell ist natürlich ein Arbeitgeber, der flexible Arbeitszeiten ermöglicht. Achten Sie darauf, dass Sie dennoch genügend Schlaf bekommen, sonst geht Ihnen auf lange Sicht die Puste aus.
6. Die letzte Rettung: Ablenkung
Diese Lösung sollte zwar nicht zur Regel werden, kann aber im Notfall schnell Abhilfe leisten. Machen Sie bei besonders stressigen Umständen auch mal eine Ausnahme und erlauben Sie Ihren Kindern einen Film oder eine Serie zu schauen. Das nimmt den Druck aus der Situation und Sie kommen im Homeoffice gelassener ans Ziel. Setzen Sie dennoch deutliche Grenzen, damit klar wird, dass es sich um eine Ausnahme handelt. Geben Sie zum Beispiel eine Zeitvorgabe oder stellen Sie, falls möglich, den Fernseher so ein, dass er nach einer gewissen Zeit von selber abschaltet.